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ERICH SEEBERG

Meister Eckhart

III. Gotteserkenntnis und Gnadenlehre


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Time and Creation in Gregory of Nyssa and Meister Eckhart
Time and Creation
In Gregory of Nyssa and
Meister Eckhart

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Das alles kann als katholisch angesprochen werden, obwohl auch schon hier die andere Tendenz sichtbar wird, nach welcher nicht die Gnade, sondern der Heilige Geist in die Seele eingeht und dort nicht den Habitus schafft, sondern direkt im Seelengrund den "Sohn" lebendig werden läßt. Die Gnade ist also Gottes Leben und Willen; sie ist keine geschaffene Qualität, sondern der "ewige Wille" Gottes, der den Menschen neu macht, dadurch daß Christus ewig in ihm geboren wird, so daß der Mensch durch Christus Adoptivsohn Gottes wird. 

Und diese andere dynamisch-neuplatonische Tendenz muß noch nach zwei Richtungen hin verfolgt werden. 

Einmal, die Gnade ist lediglich Hilfsmittel, um die Vereinigung der Seele mit Gott zu bewirken. Die Gnade "entgleitet" der Seele, und schließlich steht die Seele unmittelbar Gott "göttlich" gegenüber, so daß sie nichts mehr von sich weiß, sondern "wähnt", sie sei selbst Gott [29]. Gewiß, das ist die "Bezauberung" oder der heilige Rausch der Seele, an den Meister Eckkart hier denkt. Wir könnten auch von dem intuitiven Erfassen Gottes sprechen. 

Aber es ist doch von größer Bedeutung, daß Meister Eckhart auch von einem Sichselbsterkennen Gottes in der Seele weiß [30]. Wenn der "Sohn" in der Seele geboren wird, "da begrifit Got Got, da wirkit sich Got selber in der sele und bildet sich nach ume" [31]. Das Auge, in dem ich Gott sehe, und das Auge, mit dem mich Gott sieht, sind eins und dasselbe. Es ist ein Sehen, ein Erkennen, ein Lieben [32]. Gott wird also in mir "wirklich", wie ich in ihm "wesentlich" werde. Gott und die Seele treffen sich im "Sohn", in dem Gott sich selbst anschaut, und in dem die Seele ihr Urbild findet. Oder anders ausgedrückt, der göttliche Intellekt realisiert sich im menschlichen Intellekt, soweit dieser reiner Intellekt ist. Denn der reine Intellekt, in den, wie Avicenna lehrt, vor allem "das Sein fällt", hat zu seinem Gegenstand das Sein und funktio- niert deshalb jenseits von Ort und Zeit [33]. Hier ist also klar und deutlich der Gedanke ausgesprochen, daß. Gott im "intellectus agens", jenem - wie man gut gesagt hat - "funktionellen Intellekt" zu sich selbst kommt. So rückt der "intellectus agens" an den "Sohn" heran; aber er ist doch nicht der Sohn sondern er ist die reine Funktion, in der "der Sohn" geboren wird; und durch diese Geburt kehrt das "Eine" in sich selbst zurück.

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