Ich dachte (es ist schon manches Jahr her), wenn
ich gefragt würde, wieso jede Grasspinne der andern
so ungleich wäre, dann antwortete ich: dass alle Grasspinnen so gleich sind, das ist noch wunderbarer. Ein
Meister sprach; dass alle Grasspinnen so ungleich
sind, das kommt von der Verschwendung der göttlichen Güte, die er verschwenderisch in alle Kreaturen
giesst, damit seine Herrlichkeit desto mehr offenbart
werde. Da sprach ich: es ist wunderbarer, dass alle
Grasspinnen so gleich sind, und sprach: wie alle
Engel in der reinen Erstheit alleins sind, so sind alle
Grasspinnen in der reinen Erstheit alleins, und alle
Dinge sind alleins.
Ich dachte manchmal, wenn ich mich im Freien erging, der Mensch könne mit der Zeit dazu kommen,
dass er Gott zwingen kann. Wäre ich hier oben und
spräche zu ihm: "Komm herauf!" das wäre schwer.
Aber spräche ich: "Setz dich hier nieder!" das wäre
leicht. So tut Gott. Wenn der Mensch sich demütigt,
so kann Gott in seiner Güte sich nicht enthalten, er
muss sich neigen und in den demütigen Menschen ergiessen, und dem Allergeringsten gibt er sich mit seinem Allermeisten und gibt sich ganz und gar. Was
Gott gibt, das ist sein Wesen, und sein Wesen ist
seine Güte, und seine Güte ist seine Liebe. Alles Leid
und alle Freude kommt von der Liebe.